• Medizintechnik-Start-up Protembis erhält Venture-Debt-Finanzierung der EIB für neue Technologie, die bei kathetergeführten Herzoperationen vor Hirnverletzungen schützt
  • Geld fließt in klinische Studien und die Markteinführung des Embolieschutzes ProtEmbo
  • Finanzierung beschleunigt Forschung, Entwicklung und Markteinführung in Europa, den USA und anderen Märkten

Die Europäische Investitionsbank (EIB) vergibt eine Venture-Debt-Finanzierung von 20 Millionen Euro an das deutsche Medizintechnik-Start-up Protembis. Mit dem Geld will das Unternehmen die Entwicklung eines neuartigen Systems vorantreiben, das bei bestimmten Herzeingriffen das Gehirn schützt.

Diese Pressemitteilung enthält multimediale Inhalte. Die vollständige Mitteilung hier ansehen: https://www.businesswire.com/news/home/20240729042469/de/

The ProtEmbo Cerebral Embolic Protection system in the Aortic Arch (Graphic: Business Wire)

Konkret sollen die Mittel klinische Studien, Forschung, Entwicklung und die Markteinführung des Embolieschutzsystems ProtEmbo erm�glichen. ProtEmbo ist eine Filtervorrichtung, die bei einer linksseitigen Herzoperation, der Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI), gel�ste Emboliepartikel davon abhält in die hirnversorgenden Arterien zu gelangen. Ziel ist, Risiken wie Schlaganfällen oder einem Verlust kognitiver Fähigkeiten vorzubeugen.

EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer: „Die Vereinbarung unterstreicht unser Engagement für Unternehmen wie Protembis, die sich für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen in Europa einsetzen. Mit seiner innovativen Technologie, die in Europa entwickelt wurde, wird Protembis Patientinnen und Patienten vor schwerwiegenden Komplikationen wie Hirnembolien bewahren.“

Die EIB-Finanzierung wird durch das Programm InvestEU unterstützt, das bis 2027 europaweit mehr als 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen in neue Technologien anstoßen soll. Die Vereinbarung dient dem InvestEU-Ziel, Forschung, Entwicklung und Innovation zu f�rdern.

Karl von Mangoldt und Conrad Rasmus, Geschäftsführer von Protembis: „Wir freuen uns, die Unterzeichnung dieser Vereinbarung mit der EIB bekannt zu geben. Besonders hervorheben m�chten wir die harte Arbeit und die hohe Kompetenz und Professionalität des EIB-Teams. Gleichzeitig danken wir unseren bestehenden Investoren und unserem Beirat, dass sie fest hinter dieser zusätzlichen Finanzierung stehen.“

Die TAVI ist ein r�ntgengestütztes Verfahren, um eine verengte Aortenklappe, die sich nicht mehr vollständig �ffnet, zu ersetzen. Da die Operation minimalinvasiv durchgeführt wird, sind die Zugänge kleiner als bei einem Eingriff am offenen Herzen. Weltweit werden bis 2025 voraussichtlich rund 430 000 Patientinnen und Patienten mit schwerem Herzklappenfehler nach diesem Verfahren operiert.

Ein großes Risiko dabei ist, dass sich abgelagerte Partikel an den Gefäßwänden des Aortenbogens und der alten Aortenklappe l�sen. Diese Partikel k�nnen dann über drei große Arterien, die von der oberen Gefäßwand des Aortenbogens abgehen, ins Gehirn gelangen und dort die engeren Hirngefäße verstopfen, Gewebe schädigen und zum Schlaganfall oder Verlust kognitiver Fähigkeiten führen.

ProtEmbo wird für die TAVI durch die Arterie am linken Handgelenk eingeführt. Der Filter deckt die obere Gefäßwand des Aortenbogens ab und schützt so das Gehirn vor gel�sten Partikeln.

Im März 2024 schloss Protembis eine Series-B-Finanzierungsrunde über 30 Millionen Euro ab, um nach der genehmigten Forschungsproduktfreistellung (IDE) durch die US-Zulassungsbeh�rde FDA die Zulassungsstudie „The PROTEMBO Trial“ voranzubringen. Sie soll 250 bis 500 Patientinnen und Patienten umfassen, die sich in Europa oder den USA einer TAVI unterziehen. Ziel der randomisierten Studie ist, die Überlegenheit des ProtEmbo-Systems gegenüber einer hybriden Kontrollgruppe nachzuweisen: Die Hälfte dieser Kontrollgruppe erhält keinen Embolie-Schutz, die andere Hälfte erhält das vergleichbare, bereits zugelassene Produkt „Sentinel“.

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. Die Schwerpunkte der EIB sind Klima und Umwelt, Entwicklung, Innovation und Wissen, KMU sowie Infrastruktur und Kohäsion. Die Bank arbeitet eng mit anderen EU-Einrichtungen zusammen, um die europäische Integration voranzubringen, die Union weiterzuentwickeln und die EU-Ziele in über 140 Ländern weltweit zu f�rdern.

Das InvestEU-Programm mobilisiert umfangreiche private und �ffentliche Mittel für langfristige Finanzierungen in der EU, die die Wirtschaft nachhaltig stärken. Zudem st�ßt es private Investitionen an, die zu EU-Zielen wie dem europäischen Grünen Deal und dem digitalen Wandel beitragen. InvestEU vereint die EU-Instrumente für Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach. So macht es die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen k�nnen. Diese Garantie soll die Risikotragfähigkeit der Partner erh�hen und so mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen mobilisieren.

ProtEmbo und Protembis: Das zerebrale Schutzsystem ProtEmbo ist ein intraaortaler Filter, der das gesamte Gehirn vor Emboliepartikeln schützt, die eventuell bei einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) gel�st werden. Es handelt sich um ein niedrigprofiliges, nicht- thrombogenes System, das die Hirngefäße abschirmt. Für eine optimale Platzierung und Stabilität wird es über die linke Radialarterie zugeführt. So kommt es nicht in Konflikt mit dem TAVI-System, das normalerweise durch die Leistenarterie eingeführt wird.

Entwickelt wurde das zerebrale Schutzsystem ProtEmbo® von der Protembis GmbH. Das Medizintechnik-Start-up will eine einfache, zuverlässige L�sung zum Schutz vor Hirnverletzungen bei linksseitigen Herzoperationen anbieten, um die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Damit lassen sich auch die Gesundheitskosten senken, die Hirnverletzungen bei solchen Eingriffen nach sich ziehen. ProtEmbo® befindet sich derzeit in der klinischen Erprobung.

EIB: Donata Riedel, d.riedel@eib.org, Tel.: +49 30 590 04 79-0, Mobil: +49 151 14659021 Website: www.eib.org/press – Press Office: +352 4379 21000 – press@eib.org

Protembis GmbH: Conrad Rasmus und Karl von Mangoldt, management[at]protembis.com, Tel.: +49 (0)241 9903 3622, Website: www.protembis.com