(Neu: Analystenstimme der WestLB)    

     - Aktien der Merck KGaA  sind am Montag
nach Neuigkeiten zu den Wirkstoffen Erbitux und Cladribin an das
Dax-Ende gerutscht. Der Kurs des Pharma- und Chemieunternehmens sank
gegen 16.30 Uhr um 1,43 Prozent auf 60,59 Euro. Der Dax  legte
dagegen um 0,43 Prozent auf 6.318,94 Punkte zu. 

    Für Verunsicherungen auf dem Markt hatten verschiedene Studien zum
Krebs-Medikament Erbitux gesorgt, die auf einer europäischen
Onkologie-Tagung vorgestelllt wurden. Börsianern zufolge setzte der
Befund einer norwegischen Studie die Papiere unter Druck, demzufolge
eine um Erbitux ergänzte Chemotherapie zur Behandlung eines bestimmten
Darmkrebs-Typs keine Verbesserung in der Wirksamkeit gezeigt habe.
Bereits im vergangenen Jahr habe eine Studie die Wirksamkeit von Erbitux
bei bestimmten Fällen von Krebs in Zweifel gezogen, schrieb ein
Analyst.

    Ein Merck-Sprecher wies daraufhin, dass das Medikament keine
Zulassung für die Behandlung dieses mutierenden Krebstyps in der
Erstlinientherapie habe.

KEPLER VOTIERT WEITERHIN MIT 'BUY'

    Das Analysehaus Kepler Equities beließ die Einstufung für den
Dax-Wert auf "Buy" mit einem Kursziel von 77 Euro. Die ebenfalls auf der
Tagung präsentierten Daten aus der von Merck in Auftrag gegebenen
sogenannten Crystal-Studie zu Erbitux seien positiv, schrieb Analyst
Martin Vögtli in einer Studie vom Montag. Patienten mit metastasiertem
Darmkrebs, deren Tumor innerhalb der acht ersten Therapiewochen
geschrumpft sei, hätten eine höhere Überlebenszeit aufgewiesen als
die Vergleichsgruppe. 

    Die WestLB hingegen bewertet die Merck-Aktien weiterhin mit "Reduce"
und einem Kursziel von 61,00 Euro. Es sei nicht allzu überraschend,
dass Erbitux mit bestimmten Chemotherapien nicht funktioniere, meinte
Analystin Cornelia Thomas.

EINSPRUCH GEGEN NEGATIVES CLADRIBIN-VOTUM RÄUMT ZWEIFEL NICHT AUS

    Analystin Leslie Iltgen von Bankhaus Lampe zufolge sollten die
Befunde über Erbitux insgesamt nicht überbewertet werden. Für
Bewegungen am Markt hätten ihrer Ansicht nach auch die Beteuerungen des
Unternehmens gesorgt, weiterhin um die Zulassung seines
Multiple-Sklerose-Mittels Cladribin zu kämpfen. Die Darmstädter wollen
Einspruch gegen das negative Votum des Beraterausschusses der
europäischen Arzneimittelbehörde EMA einlegen und eine erneute
Prüfung des Zulassungsantrags erwirken. 

    Nach Ansicht der Expertin ist der Einspruch allein aber keine gute
Nachricht. "Statistisch gesehen haben nur ein Viertel der Einsprüche
Erfolg", sagte die Analystin. Bisher habe Merck keine schlüssigen
Argumente geäußert, die die Behörde umstimmen könnten. Und neue
Daten zur Wirksamkeit des Medikaments könnte es erst in der zweiten
Jahreshälfte 2011 geben.

    Interessant sei hingegen die Frage, ob Merck die Zulassung in den
USA erhalte, nachdem der Mitbewerber Novartis   dort
bereits das "Ok" für sein Mittel von der US-Gesundheitsbehörde FDA
Ende September erhalten hatte./juw/stk/tw/la/stb