BASEL (dpa-AFX) - Der Schweizer Pharmakonzern Novartis
<NOVN.VT<NOT.FSE>T.FSE> will das Augenheilkunde-Unternehmen
Alcon vollständig
übernehmen. Mit dem Schritt ins Verbrauchergeschäft mit
nicht-verschreibungspflichtigen Gesundheitsprodukten reagiert der
Konzern auf den
kommenden Auslauf des Patentschutzes einiger seiner Hauptumsatzbringer.
Wie der Konzern am Montag mitteilte, will er zunächst für 28,1
Milliarden US-Dollar (20 Mrd Euro) den 52-prozentigen Alcon-Anteil des
Lebensmittelkonz<NESN.VT<NESN.FSE>SN.VTX> 
übernehmen und so
seine Beteiligung an Alcon auf 77 Prozent aufstocken. Die Aktien von
Nestle standen am Morgen im Plus, während sich Novartis kaum bewegten.

    Für die dann noch ausstehenden 23 Prozent des Aktienkapitals bietet
Novartis dann 2,8 eigene Aktien, was den Konzern nochmals rund 11,2
Milliarden Dollar kosten wird. Mit 153 Dollar je Aktie liegt das Angebot
allerdings unterhalb der 180 Dollar, die Novartis je Aktie an
Nestle zahlt. Analysten rechnen allerdings damit, dass Novartis das
Angebot noch aufstocken wird.

NESTLE-AKTIE LEGT ETWAS ZU - NOVARTIS UNVERÄNDERT

     An der Börse in Zürich stieg der Nestle-Kurs um rund 0,7 Prozent,
während sich Novartis-Titel kaum bewegten. Analysten zufolge gab es
in den vergangenen Wochen Hinweise auf eine schnellstmögliche
Abwicklung der Alcon-Übernahme. Überraschend sei allerdings, dass
Novartis und
nicht Nestle als treibende Kraft hinter der Firmentransaktion stecke.
Für Novartis bedeute die Übernahme im ersten Jahr eine Verwässerung
von etwa neun Prozent, hieß es. Es sei zudem nicht auszuschließen,
dass die Basler die Offerte an die verbleibenden Publikumsaktionäre von
Alcon nachträglich nachbessern müssen. In Bezug auf Nestle wird die
Ankündigung eines weiteren Aktienrückkaufprogramms im Gegenwert von 10
Milliarden Franken als enttäuschend beurteilt.

    Novartis hatte Nestle im April 2008 das erste Alcon-Viertel für gut
zehn Milliarden Dollar abgekauft und sich die Option auf den jetzige
Mehrheitsübernahme gesichert. Die vollständige Übernahme wird den
Konzern insgesamt knapp 50 Milliarden Dollar kosten. Das
Synergie-Potenzial durch den Kauf bezifferte Novartis mittelfristig auf
300 Millionen Dollar. 

NESTLE STECKT VERKAUFSERLÖS IN AKTIENRÜCKKÄUFE

    Novartis will Alcon mit seinem eigenen Augenheilkundegeschäft
zusammenlegen. Die neue Sparte soll auf einen Proforma-Umsatz von rund
8,5
Milliarden Dollar kommen. "Die Übernahme von Alcon wird unser
Gesundheitsportfolio und unsere Position in der Augenheilkunde
strategisch
verstärken", sagte Vorstandschef Daniel Vasella. Der Manager zeigte
sich zuversichtlich, dass die restlichen Alcon-Aktionäre die Offerte
annehmen werden. Größeren Bedarf für Stellenstreichungen sieht er
nach dem Schulterschluss nicht. Neue Stellen dürften wegfallende
kompensieren.

    Nestle wiederum will nach dem Verkauf seines Alcon-Anteils ein
weiteres Aktienrückkaufprogramm über 10 Milliarden Schweizer Franken
(6,7
Mrd Euro) auflegen. Dieses Programm soll in diesem Jahr beginnen und
über zwei Jahre laufen. Es löst das bisherige 25 Milliarden Franken
schwere Rückkaufprogramm ab. Analysten hatten darauf spekuliert, Nestle
würde einen Teil des Verkaufserlöses für eigene Übernahmen
nutzen./she/fn/tw