Das Geschäftsjahr 2023 begann für die aap Implantate AG
(„aap“ oder „Gesellschaft“) vielversprechend. Die Umsätze zogen in
allen Regionen an und übertrafen die Vorjahreswerte. Der
anfängliche Aufschwung verlor an Dynamik und nach und nach
verschlechterten sich die Aussichten in den Absatzmärkten von
aap, bedingt durch finanzielle Schwierigkeiten im
Gesundheitswesen und Unsicherheiten über die weitere
wirtschaftliche Entwicklung in den verschiedenen Regionen. Viele
Distributoren reduzierten ihre Lagerbestände, um den höheren
Finanzierungskosten, den verlängerten Zahlungszyklen und
Unsicherheiten entgegenzuwirken. Die geplanten Umsätze in neuen
Märkten konnten aufgrund Zulassungsverzögerungen, bedingt durch
Gründung neuer Gesundheits-Behörden in den jeweiligen Ländern,
Auswechslung von Behörden aufgrund Korruptionsvorwürfen oder neuen
Auflagen, nicht realisiert werden. Diese Umstände führten zu einem
insgesamt enttäuschenden Jahresumsatz auf Vorjahresniveau.
2023/2022 – Umsatz
Umsatz
in Mio. EUR |
GJ/2023 |
GJ/2022 |
Veränderung |
EMEA (= Europa, Mittlerer Osten, Afrika)
Nordamerika
LATAM (= Lateinamerika)
APAC (= Asien-Pazifik) |
5,5
3,6
2,1
0,4 |
5,8
3,4
2,0
0,3 |
-5 %
+8%
+2 %
+5% |
Umsatz |
11,5 |
11,5 |
+0 % |
Im Gegensatz zu den Märkten wurden im operativen Bereich etliche
Fortschritte erzielt. Die im Jahr 2022 und 2023 weitergeführten
Optimierungsprojekte führten zu voller Lieferfähigkeit und
zeitgerechter Belieferung unserer Kunden. Ebenfalls konnten wir den
Stromverbrauch durch Effizienzsteigerung pro produzierte Einheit um
13% reduzieren. Das Ende 2023 durchgeführte Überwachungsaudit nach
MDD zusammen mit der ISO 13485 Rezertifizierung konnte erfolgreich
abgeschlossen werden. Mit Blick auf die wichtige Umstellung von der
derzeitigen Medizinprodukte-Richtlinie 93/42/EWG (MDD) auf die
Medizinprodukteverordnung MDR (EU 2017/745) konnte die
Gesellschaft, mit der für die MDR neu bestellten Benannten Stelle
den Prozess vorantreiben und hält an ihrer Planung fest, die
Umstellung bis Ende 2024 abgeschlossen zu haben.
Durch die wiederholt schwachen Umsätze musste aap eine weitere
Restrukturierung umsetzen. Diese soll sicherstellen, dass bei dem
nachhaltigen, tieferen Umsatzniveau im operativen Geschäft keine
Verluste mehr entstehen und die Gewinnschwelle, um die
Eigenfinanzierung des operativen Geschäftes sicherzustellen,
innerhalb von zwei Jahren erreicht werden kann.
Für eine detaillierte Auswertung der Management Agenda 2023
verweist aap auf den heute veröffentlichten konsolidierten
Jahresfinanzbericht 2023.
Finanzkennzahlen
EBITDA 2023/2022
in TEUR |
2023 |
2022 |
Umsatz |
11,478 |
11,516 |
Gesamtleistung |
11,257 |
12,152 |
Sonstige betriebliche Erträge |
1,268 |
1,175 |
Materialaufwand |
-1,521 |
-1,576 |
Bruttomarge |
86,48% |
86,31% |
Personalkosten |
-6,966 |
-6,877 |
Betriebskosten |
-7,709 |
-6,589 |
EBITDA |
-3,672 |
-1,714 |
Das EBITDA verschlechterte sich im Geschäftsjahr 2023,
die ursprünglich zu erwartenden Zielwerte für das Geschäftsjahr
2023 zwischen ‑2,5 Mio. EUR bis ‑1,7 Mio. EUR konnten
nicht erreicht werden.
Recruiting EBITDA 2023/2022
in Mio. EUR |
GJ/2023 |
GJ/2022 |
EBITDA |
-3,7 |
-1,7 |
Außerordentliche Wertberichtigung
Forderungen |
0,6 |
0,1 |
Externe
Mitarbeiter:innen/Personalvermittlung |
0,0 |
0,1 |
Restrukturierungs- und
Refinanzierungsaufwendungen (inkl. Personalmaßnahmen) |
0,5 |
0,0 |
Delta Abschluss und Prüfkosten |
0,2 |
0,0 |
Corona Hilfsprogramme |
0,0 |
-0,2 |
Anpassung Wertabschlag im Vorratsvermögen |
0,9 |
-0,3 |
Ausbuchung von abgegrenzten
Verbindlichkeiten |
-0,5 |
-0,3 |
Recurring EBITDA |
-2,0 |
-2,3 |
Auf Basis der bisherigen zugrunde gelegten
Bewertungskalkulationen, befindet sich das Recurring EBITDA
innerhalb der noch zuletzt im Dezember 2023 kommunizierten
Guidance.
Folgende Entwicklungen für die Veränderung des EBITDA waren
ausschlaggebend:
- Unter der ursprünglichen Planung der Gesellschaft realisiertes
Umsatzniveau im Jahr 2023, hauptsächlich in den USA und durch
massive Verzögerungen bei Neuzulassungen in neuen Märkten
bedingt,
- Restrukturierungskosten,
- Hohe Wertberichtigung von ausstehenden Forderungen,
- Negative Bestandsveränderung,
- Massiver Anstieg der Abschluss- und Prüfkosten in den sonstigen
Kosten,
- Kostenanstieg aus der Durchführung der klinischen Humanstudie
für aap’s innovative antibakterielle Silber Implantat
Technologie durch die Beschleunigung bei der
Patientenrekrutierung.
Cash-Flow
in TEUR |
2023 |
2022 |
Veränderung |
Cash-Flow Operativ |
-2,992 |
-1,893 |
- 58 % |
Cash-Flow Investition |
-386 |
-469 |
- 18 % |
Cash-Flow Finanzierung |
4,422 |
475 |
+ 931 % |
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente |
1,277 |
236 |
+ 541% |
Nettoverschuldung |
2,859 |
2,958 |
-3% |
Mit den bereits erwähnten Entwicklungen verschlechterte sich
auch der operative Cash-Flow der aap im Geschäftsjahr 2023
gegenüber dem Vorjahr.
Im Finanzbereich mussten im Rahmen der Abschlussarbeiten etliche
Neubewertungen und Umgliederungen vorgenommen werden, welche zu
Verzögerungen führten. Diese Maßnahmen resultierten zum Teil in
hohen einmaligen Korrekturen, welche teilweise das EBITDA negativ
beeinflussten. Dies spiegelt sich im Resultat des Recurring EBITDA,
dass eine leichte Verbesserung gegenüber dem Geschäftsjahr 2022
aufweist, wider.
Der Umstand, dass durch die entstandene Verzögerung der
Abschlussarbeiten der Gesellschaft die Zahlung eines Zwangsgeldes
in sechsstelliger Höhe angedroht wurde und die wesentlichen
Prüfhandlungen abgeschlossen waren, führten zur Entscheidung, die
Prüfung unter Inkaufnahme eines Versagensvermerks durch ein
Prüfhemmnis zu beenden. Der Vorstand wird mit allen verfügbaren
Ressourcen an der Behebung des Prüfungshemmnisses arbeiten, um
dieses für den Jahres- und Konzernabschluss 2024 zu beseitigen.
Der festgestellte Jahresabschluss und der gebilligte
Konzernabschluss einschließlich des zusammengefassten Lageberichts
für den Einzel- und den Konzernabschluss sowie des Berichts
des Aufsichtsrats und des erläuternden Berichts zu den Angaben nach
§§ 289a, 315a HGB für das Geschäftsjahr 2023 wird zusammen mit den
Beschlüssen über die Entlastungen des Vorstands und des
Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2023 auf der Tagesordnung im
Rahmen der Hauptversammlung 2025 vorgelegt beziehungsweise zur
Beschlussfassung vorgeschlagen.
Ausblick
aap will im Geschäftsjahr 2024-umsatz- und ergebnisseitig
positive Akzente setzen. Die in den vorangegangenen Jahren begonnen
Investitionen in den Vertrieb bilden die Basis für den geplanten
Umsatzanstieg 2024.
Die 2023 mit dem abgeänderten Studienprotokoll fortgeführte
klinische Humanstudie für die innovative antibakterielle Silber
Implantat-Technologie konnte per Ende 2023 über hundert
Patient:innen rekrutieren, zum heutigen Zeitpunkt sind es bereits
203 Patient:innen. Unter der Führung des Universitätsklinikum
Regensburg, Herrn Prof. Dr. Alt, wurden fünfzehn Studienzentren
eingebunden. Die Änderung des Studienprotokoll erzielte den
gewünschten Effekt einer Beschleunigung der Patientenrekrutierung
und Generierung der erforderlichen Daten. Bis Ende 2023 wurde eine
überdurchschnittliche Erfolgsrate erreicht, was zu einer
Reduzierung der Patientenrekrutierung führen sollte (ein
entsprechender Antrag wurde gestellt). Damit könnte im Laufe des
Jahres 2024 die Phase 2 der Entwicklung abgeschlossen werden und
aap wird mit der Phase 3 (Zulassung) starten können. Dazu
und zum industriellen Aufbau der Technologie wird aap
entsprechende Finanzierungen einwerben müssen. Weiter kann die
Finanzierung sowohl über zusätzliche Fördergelder als auch über
Entwicklungspartnerschaften mit Unternehmen aus Anwendungsgebieten
außerhalb der Traumatologie erfolgen.
Darüber hinaus wird ein wesentlicher Schwerpunkt auf der
plangemäßen Umsetzung von Tätigkeiten für die Erreichung der
Zertifizierung nach der neuen EU-Medizinprodukte-Verordnung
(Medical Device Regulation - MDR 2017/745/EU) innerhalb des
Übergangszeitraums bis 2024 liegen.
Nicht in den nachfolgenden Prognoseaussagen enthalten sind:
- Eine deutliche Verschärfung der Sanktionen gegen Russland bzw.
eine veränderte Auslegung von bestehenden Sanktionen für andere
Märkte,
- Eine Ausweitung der Konfliktsituation außerhalb der
Ukraine,
- Finanzielle Risiken durch rezessionsbedingte Maßnahmen in
verschiedenen Märkten und deren Auswirkungen auf die staatlichen
Finanzen im Gesundheitswesen.
Abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung
der aap als auch der weiteren makroökonomischen
Entwicklung evaluiert der Vorstand verschiedene Möglichkeiten zur
Finanzierung der weiteren Aktivitäten.
Der Vorstand prognostiziert für das Geschäftsjahr 2024 einen
Umsatz zwischen 11,5 und 13,5 Mio. EUR und ist mit dem erreichten
Umsatz im 1. Halbjahr 2024 von 6,4 Mio. EUR auf einem guten Kurs.
Mit Blick auf das Ergebnis hält der Vorstand, an dem für das
Geschäftsjahr 2024 kommunizierten EBITDA zwischen -2,5 und -1,4
Mio. EUR fest. Auch wenn im 1. Halbjahr 2024 das EBITDA-Ergebnis
übertroffen wurde, wird der Vorstand zunächst die weiteren
Projektkosten für die Durchführung der klinischen Humanstudie
seiner antibakteriellen Implantat-Technologie, sowie der damit
verbundenen weiteren Aktivitäten, beobachten und zu einem späteren
Zeitpunkt die Guidance re-evaluieren.
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aap Implantate AG (ISIN DE0005066609) - General
Standard/Regulierter Markt - Alle deutschen Börsenplätze –
Über aap Implantate AG
Die aap Implantate AG ist ein global tätiges
Medizintechnikunternehmen mit Sitz in Berlin, Deutschland. Das
Unternehmen entwickelt, produziert und vermarktet Produkte für die
Traumatologie. Das IP-geschützte Portfolio umfasst neben dem
innovativen anatomischen Plattensystem LOQTEQ® ein weites Spektrum
an Lochschrauben. Darüber hinaus verfügt die aap Implantate
AG über eine Innovationspipeline mit vielversprechenden
Entwicklungsprojekten, wie der antibakteriellen
Silberbeschichtungstechnologie und magnesiumbasierten Implantaten.
Diese Technologien adressieren kritische und bislang noch nicht
adäquat gelöste Probleme in der Traumatologie. Die aap
Implantate AG vertreibt ihre Produkte in Deutschland direkt an
Krankenhäuser, Einkaufsgemeinschaften und Verbundkliniken, während
auf internationaler Ebene primär ein breites Distributorennetzwerk
in rund 25 Ländern genutzt wird. In den USA setzt das Unternehmen
mit ihrer Tochtergesellschaft aap Implants Inc. auf eine
hybride Vertriebsstrategie. Dabei erfolgt der Vertrieb sowohl über
Distributionsagenten als auch im Rahmen von Partnerschaften mit
globalen Orthopädieunternehmen. Die Aktie der aap Implantate
AG ist im General Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert
(XETRA: AAQ.DE). Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserer
Website unter www.aap.de.
Bei den in dieser Pressemitteilung dargestellten Zahlenangaben
können technische Rundungsdifferenzen bestehen, die die
Gesamtaussage nicht beeinträchtigen. Sämtliche Finanzkennzahlen mit
Bezug auf den Bilanzstichtag 31.12.2023 im veröffentlichten
Konzernzwischenbericht zum 30.06.2024 sind vorläufig und nicht
testiert. Eine Bestätigung der Geschäftszahlen 2023 erfolgt zu
einem späteren Zeitpunkt mit der Veröffentlichung des
Jahresabschlusses 2023.
Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Mitteilung kann zukunftsgerichtete Aussagen enthalten, die
auf den gegenwärtigen Erwartungen, Vermutungen und Prognosen des
Vorstands sowie ihm derzeit zur Verfügung stehender Informationen
basieren. Die zukunftsgerichteten Aussagen sind nicht als Garantien
der darin genannten zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse zu
verstehen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken,
Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die
tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die
Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen
Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen auch diejenigen
ein, die aap in veröffentlichten Berichten beschrieben hat.
Zukunftsgerichtete Aussagen gelten deshalb nur an dem Tag, an dem
sie gemacht werden. Wir übernehmen keine Verpflichtung, die in
dieser Mitteilung gemachten zukunftsgerichteten Aussagen zu
aktualisieren und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen
anzupassen.
Kontakt:
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
aap Implantate AG; R. Di Girolamo; Vorsitzender des Vorstands /
CEO; Lorenzweg 5; D-12099 Berlin
Tel.: +49/30/750 19 – 170; Fax: +49/30/750 19 – 290;
r.digirolamo@aap.de
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